Einhalb Routes des Grandes Alpes

Einhalb Routes des Grandes Alpes

Sa., 30.09.2023 (Friedberg zum Blackforest)

Nach knapp 8 Wochen Schlafentzug und Atemlosigkeit durch ein Mitbringsel aus meiner Albanien–Tour im August 2023, ist nun eine kleine Ausfahrt in die französischen Alpen dran. Meine Lovely–Ehefrau gab uns, Timon und mir, das Go, einen kurvenreichen Motorrad-Saisonabschluss erleben zu dürfen. Also drauf auf die Africa Twin – wie immer irgendetwas vergessen, trotz Merkliste – und stoisch die Autobahn bis Freiburg runtergeschlichen, weil die ganze Welt scheinbar den gleichen Gedanken hatte. Also hat sich die gesamte Menschheit, zu mindest halb Deutschland, auf der A5 Richtung Süden getroffen, um das verlängerte Wochenende zu feiern.

Aber, ab Freiburg Richtung Görwihl hat uns die superschöne Landschaft, das Wetter und die kurvenreichen Straßen für die Tour-Tortur entschädigt. Man glaubt hinter jeder Kurve springt Rumpelstilzchen auf die Straße und fragt nach seinem Namen. Da unser Hauptziel aber der Genfer See ist, genauer Thonon-les-Bains, konnten wir die Schönheit des Hoch-Schwarzwaldes nur erahnen. I’ll be Back, when i’m older.

So., 01.10.2023 (Görwihl -> Thonon-les-Bains)

Die Strecke ist wie ein langsames Dahindämmern. Links und rechts saftige Wiesen, alte und neue Bauernhäuschen, Kühe und Schafe, die an den steilen Hängen hängen. Kurven = eher Nö!

Abends: französisch-traditionelles Essen . . . beim . . . Chinesen. All you can eat, für meinen Sohn und für mein Portemonnaie.

Mo., 02.10.2023 (Jetzt geht’s lohos -> 252 km)

Ok, vorab – Spoiler. Schönste Fahrt ever. Spoiler – stimmt nicht!
Für die knapp 190 km haben abzüglich unseren Pausen 5 Stunden im Sattel gesessen. Wunderwunderschöne Fahrt, bestes Wetter und noch dazu nahezu allein auf der Route. Zum Glück feiern die Schweitzer und Franzosen nicht den Tag der deutschen Einheit- LoL.
Das Glück war unser Begleiter, sorry unsere Begleiterin oder Begleitung/Bekleidung.

Der Weg zum Col de Gamblier bleibt sicherlich unvergessen – hier lass ich dann mal Bilder und ein klitzekleines Video für diesen Tag sprechen.

Di., 03.10.2023 (wir erklimmen die 4. höchste asphaltierte Passstraße Europas)

So, nun Pobacken, Schultern und Hüfte auf ihren Einsatz eingestimmt. Sollen ja auch Freude am Fahren haben.

Popometer auf 225 km geeicht. Wird schon in Form bleiben.

Col de I’Iseran (2770 m), Col du Galibier (2642 m), Col d’Izoard (2360 m), Col de-was-weiß-ich. Alle Cols sind für mich genauso schwierig auszusprechen, wie mit dem Fahrrad dort hochzufahren. An dieser Stelle mal ein Lob: Respekt allen Rennradfahrern, die sich dort hoch quälen. Kein Geld dieser Welt würde mich motivieren, auf eine harte Slipeinlage draufzusitzen und einen Tour-de-France- Berg hochzuradeln. Selbst mit meiner Radlerhose, die ich unter meiner Motorradhose trage, wird es nach Ü 400 km spaßig im Schritt. Dann Rutsch ich wie beim Bienchentanz auf dem Sitz herum.

Mi., 04.10.2023: Von Arvieux nach Pontarlier (370 km)

Nach einem französischen Frühstück mit Croissant und einem kleinen, kräftigen Hallo-Wach-Kaffee (= Klatsch ins Gesicht) ging’s Richtung Heimat. Die Vorfreude auf das nun kommende Kurven- und Himmelszirkus, treibt das Endorphin bis in die Haarspitzen.

Von Arvieux nach Pontarlier durften wir alle gestrigen Höhepunkte diesmal von der anderen Seite genießen. Auch hier wieder – klar – atemberaubende, spektakuläre andere 😉 Aussichten – macht süchtig. Man weiß gar nicht, ob man nicht gleich die Kamera draußen und die GoPro durchlaufen lassen sollte. Spaß pur, Wetter klasse, nichts auf den Straßen los, was will man mehr.

Do., 05.10.2023: Von Pontarlier nach Friedberg (knapp 500 km)

Bis zur Autofahrt bei Weil am Rhein konnten wir das Abenteuer über schöne Landstraßen im Herzen des Jura-Gebirges, kleinen Pässen und schönen Aussichten langsam ausklingen lassen. Klar ist, dass ab der Autobahn der Spaßfaktor schlagartig in den Boden gerammt wird.

Fazit, Ende Gelände, …

Kennt Ihr das, wenn man vom guten Wein, Bier, Essen, Serien nie genug bekommt, und das Innere schreit „gib mir mehr, es darf niemals aufhören, es muss so bleiben, ich will mehr, mehr, nochmals mehr und was weiß ich . . .“, so ist das mit der Großen Alpentour (Route des Grandes Alpes).